OBERKOTZAU.- Unter drohenden Regenwolken eröffnete Doris Feustel, Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, den Kreisgartentag 2002, der auch heuer wieder unter dem Motto ,,Fantasien rund um den Garten’’ steht. Sie lud die Besucher ein, sich bei dieser ,,Wissensbörse’’ beraten zu lassen, vielfältige Köstlichkeiten zu probieren oder sich einfach am Gartenambiente zu erfreuen. Der besondere Dank der Kreisvorsitzenden galt den teilnehmenden Vereinen und den Gastgebern vom OGV Oberkotzau, welche umfassenden Vorarbeiten für den Kreisgartentag geleistet hätten. Gleichzeitig rief sie zu Spenden für die Flutopfer auf, die ,,alles verloren haben’’. Blühende Gärten und Balkone betrachte man seit der Katastrophe mit anderen Augen. Das gesammelte Geld soll dem Ort Wesenstein zugute kommen, der fast vollständig im Schlamm verschwunden sei.

Dass man gemeinsam am stärksten ist, zeigte ein Spiel der Jugendgruppe Jägersruh. Zusammen gelang es ihnen, die dickste Rübe heraus zu ziehen. Für die musikalische Umrahmung sorgten Karl Jahreis und Siegfried Kaul vom Fichtelgebirgsverein. Ein ausführlicher Bericht vom Kreisgartentag folgt in einer unserer nächsten Ausgaben.

 

KREISGARTENTAG IN OBERKOTZAU EIN VOLLER ERFOLG

Als vollen Erfolg wertet Doris Feustel, Vorsitzende des Kreisverbands Hof für Gartenbau und Landespflege, den Kreisgartentag 2002. Dieser bildete gleichzeitig den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum des gastgebenden Obst- und Gartenbauvereins Oberkotzau. Dessen Vorsitzender und zugleich Feustels Stellvertreter Uwe Kunisch freue sich über die rege Beteiligung. „Bestellen Sie zu Hause die Klöße ab und genießen Sie unsere, vielfältigen Spezialitäten“, lud er die Besucher ein, zu denen auch die Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger gehörte. Zweiter Bürgermeister Ernst Egelkraut hielt das Motto „Fantasien rund um den Garten“ für sehr gelungen, was die zahlreichen Aussteller bewiesen. Für die Gartenbauvereine seien Ortsverschönerung, Natur- und Umweltschutz keine Lippenbekenntnisse, sie ließen Taten sehen. Er denke dabei nicht nur an das gefällige Erscheinungsbild Oberkotzaus, sondern auch an die bestens gepflegte Obstbaumwiese, die zu einem Hort für bedrohte Pflanzen- und Tierarten geworden sei.

 

Stellvertretender Landrat Klaus Adelt überbrachte die Grüße des Landrats und des Bezirkstagspräsidenten Edgar Sitzmann. Die Gartenbauvereine hätten eine wichtige Bedeutung im Landkreis, meinte er. Nicht umsonst seien in den letzten Jahren zwei Dörfer mit Bundesgold ausgezeichnet worden. Doch rührige Gartenbauvereine gebe es nicht nur dort. Als nachahmenswerte Beispiele nannte Adelt den Lehr- und Erlebnispfad mit 50 Tafeln in Weißdorf oder die Umweltspielkisten des Kreisverbandes.

 

 

Zwischen „Seitreiberbrunnen“ und Schweßnitzbrücke präsentierten die Vereine des Kreisverbandes die unterschiedlichsten Gartenthemen und ließen dabei - wie schon das Motto sagte - auch ihre Phantasie spielen und blühen. Die beherrschende Gartenfrucht war der Kürbis. In jeglicher Form, Farbe und Größe war er, beim Kreisgartenbautag allge­genwärtig. Staunend nahm man zur Kenntnis, wie viele unter­schiedliche Sorten es davon gibt - Riesenkürbisse, Moschuskürbisse, 

 

Spaghettikürbisse, Rondini, Flaschen- und Zierkürbisse. Nicht von ungefähr wird der Kürbis der König der Früchte genannt. Schon seit 11 000 Jahren ist er beiden Azteken und Mayas bekannt. Verarbeiten lässt er sich als süßsaures Essiggemüse, zu Suppen, Eintöpfen und Aufläufen, Strudeln, Kompott, Marmelade, Kuchen, Torten und sogar Eis. Er schmeckt kandiert, getrocknet, eingelegt, gekocht oder gebacken. Gesund ist er, reich an Kalium, Eisen, Kalzium und Vitaminen, aber arm an Kalorien. Und ertaugt als Blumentopf oder sonstige Zierde. Und natürlich kann man aus einem Kürbis auch die beliebten Laternen für Halloween machen. Das durften die Kinder gleich selber ausprobieren.

Kürbisse waren auch das Paradebeispiel für erfolgreiche Kompostierung, denn sie gedeihen auf nähstoffreichem Boden besonders gut. 

 

Der Kompostring zeigte anhand von Schautafeln, wie Garten- und Bioabfälle verarbeitet werden. Fünf Kompostbetriebe im Landkreis machen aus organischen Abfällen aus der Biotonne gütegesicherten Qualitätskompost. Einen Sack voll des fertigen Produkts durften sich Interessierte mit nach Hause nehmen. 

 

Ernährungsberaterin Henriette Merkel führte Kinder - und Erwachsene - durch den „Parcours der Sinne“, denn „alle Sinne essen mit“. Schmecken rote Paprika anders als grüne oder gelbe? Rasseln in der Dose Nüsse, Erbsen oder Linsen? Lauter kleine Wunder wie die sieben Häute einer Zwiebel oder Radieschenkeimlinge gab es unter der Lupe zu entdecken. 

 

Der Natur auf der Spur war das Quiz des Kreisverbands - gar nicht so einfach, die verschiedenen Pflanzen und Kräuter von Basilikum und Petersilie bis Pfefferminze und Mangold zu erkennen!

 

Warum muss man den Rasen mähen und welches ist die richtige Schnitthöhe? Diese Fragen und noch viele andere beantwortete Gartenprofi Monika Fischer. Außerdem verriet sie, wie man Frostspannerweibchen ganz einfach abfängt. Die richtigen Geräte für die Gartenarbeit vom Mäher bis zum Häcksler standen gleich nebenan. Die Baumpflegervereinigung informierte über Obstkrankheiten, gab Tipps zu Obst­baumschnitt und Rosenveredelung. Hans Ernst vom Bauring stellte eine neue Düngemethode mit speziellen organischen Blatt­nährstoffen und Musik vor, dazu die große Modeheilpflanze: Aloe vera.

 

 

Dass die Phantasie im Garten nicht bei Blumen und Pflanzen aufhört, und dass man sich den Garten auch in die Wohnung holen kann, bewiesen die vielen netten Kleinigkeiten, die fürs Auge hübsch anzuschauen sind: Heuwagen und Holzbänke en miniature, pfiffige Raben, freche Spatzen, kecke Mäuschen oder lustige Zwerglein aus Ton, stilvolle Blumenarrangements in Form von Gestecken, Kränzen oder Sträußen, Klöppelarbeiten oder Scherenschnitte. Katzen aus Grasbetonsteinen - Schülerarbeiten der siebten Jahrgangsstufe der Staatlichen Realschule Hof - fanden reißenden Absatz. Das Wohnheim im Schloss bot Nistkästen, Korbwaren und Grußkarten mit Fadengrafik an. Carola Martin hatte aus ihrer „Hutschachtel“ den topmodischen Sonnenschutz dabei: Strohhüte - für die Gartenarbeit fast zu schade. Pflanzen vom Mini-Kaktus bis zur großen Engelstrompete, Sträucher - und Nutzpflanzen waren die Preise der Verlosungsaktionen.

 

 

An die Kinder hatte man bei der Planung des Kreisgartentages ebenfalls gedacht. Sie durften einen Schatz im Sand suchen oder bunte Stofftaschen bemalen. Ein lustiger Spaß war das Mäuse-Wettrennen, bei dem es galt eine Schnur aufzurollen und dabei ein Mäuse-Wägelchen zu ziehen. Geschicklichkeit war beim Kugelspiel gefragt. Der Ortsverein Martinlamitz gestaltete Klappkarten mit getrockneten Blüten, Gräsern und Blättern.

 

Die kulinarischen Köstlichkeiten konnte man mit nach Hause nehmen - wie etwa die Liköre aus Brombeeren, Schlehen oder Tayberries, Kompotte, Marmeladen, Honig oder Kräuterpäckchen - oder gleich an Ort und Stelle vernaschen. Neben der traditionellen Festkost lockten Schnitz und Zwiebelkuchen, Kürbis in Wein­sud und Gurke in Gewürzsud, frisch gepresster Apfelsaft oder Federweißer. Wer beim Ortsverein Tiefengrün einkehrte, hatte Gelegenheit, Irmgard Schmidt beim Spinnen wie zu  Omas Zeiten zuzuschauen. Im Festzelt sorgte die Dolf-Bierl-Band für Stimmung.

Helmut Steinhäußer